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„Lebensweisheiten“ von Kurt Tepperwein
„Es war
einmal vor vielen, vielen Jahren in Indien. Da stand mitten im
Urwald ein großer Tempel aus purem Gold. Seine Innenwände waren
mit 1000 Spiegeln ausgekleidet, so dass jeder, der in diesen
Tempel trat, sich tausendfach wieder sah.
Da geschah es einmal, dass ein Hund sich dahin verirrte. Er
freute sich über seine Entdeckung und glaubte, nun nun ein
reicher Hund zu sein , als er das äußere Gold sah.
Er ging
hinein in den Tempel der tausend Spiegel. --- Aber da sah er
sich 1000 anderen Hunden gegenüber. --- Er wurde furchtbar
wütend, weil die anderen ihm zuvorgekommen waren, fing an zu
bellen. Jedoch die 1000 Hunde bellten gleichermaßen zurück ,
waren es doch seine Spiegelbilder. Da steigerte sich sein Zorn
noch mehr; aber der seiner Gegenüber auch . Seine Wut wurde
schließlich so groß , dass sie ihn vernichtete , und er tot
umfiel.
Es vergingen viele Jahre. Da geschah es wieder einmal , dass ein
Hund zum Tempel der 1000 Spiegel kam .Auch er freute sich über
seine Entdeckung . Auch er ging hinein , und auch er sah sich
tausend Hunden gegenüber. --- Aber er freute sich, dass er in
der Einsamkeit Gesellschaft gefunden hatte und wedelte mit dem
Schwanz. Da wedelten die 1000 Hunde zurück; und er freute sich,
dass die anderen sich freuten, und die Freude wollte kein Ende
finden. Deshalb ging er öfter dahin, um sich zusammen mit den
anderen zu freuen .“
Der gleiche Ort, der für den einen ein Ort des Todes war, war
für den anderen ein Ort der Freude.
--- Was man ausstrahlt , kehrt tausendfach zurück. |
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